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Hofmannsthals späte Trauerspieldichtung wird einerseits als Ausdruck einer Resignation gegenüber der politischen Wirklichkeit der zwanziger Jahre verstanden, andererseits als literarisches Zeugnis der sogenannten „Konservativen Revolution“ gewertet. In Abgrenzung hierzu versucht die Autorin die vielfältigen Voraussetzungen des Turm (1925/27) und der – ebenfalls auf Calderón-Stoffe zurückgehenden – Fragmente Semiramis (1918) und Kaiser Phokas (1927) aufzudecken. Dabei untersucht sie intertextuelle Bezüge der Dichtung sowie des essayistischen Werkes Hofmannsthals zu den Manifesten des Forte-Kreises, mit dem ihn das stark mystisch geprägte Ideal einer „konservativ-sozialistischen Synthese“(Michael Hamburger) verband, zu Carl Schmitts Souveränitätslehre und zu Walter Benjamins Trauerspielbuch. Letzteres erweist sich nicht allein für die Deutung inhaltlicher und formaler Aspekte wie zum Beispiel den Typus des Melancholikers und den Allegoriebegriff als hilfreich, sondern dient, insbesondere im Hinblick auf die sowohl von Benjamin wie auch von Hofmannsthal rezipierte Opfertheorie Florens Christian Rangs, der Rekonstruktion dramentheoretischer Überlegungen des Dichters. Unter Einbeziehung der Schriften Johann Jacob Bachofens, Konrad Burdachs u.a. kann so die Motivation Hofmannsthals, das barocke Trauerspiel im zwanzigsten Jahrhundert neu zu gestalten, aus dem geschichtsphilosophischen Gehalt der Stücke erklärt werden.