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Emotionale Sicherheit findet ihre Verankerung in frühkindlichen Beziehungserfahrungen. Daher wird in Kinderkrippen darauf geachtet, dass jedes Baby Vertrauen zu einer feinfühligen, ihm eindeutig zugewandten Bezugsperson fassen kann. Dennoch fällt auf, dass manche Babys es schwerer haben als andere, ihre explorativen Möglichkeiten im neuen Umfeld zu nutzen. Annette Orphal arbeitet als Psychologin und Feldenkrais-Pädagogin seit gut 10 Jahren in Krippen der Pariser Banlieue. Sie beobachtet diese Probleme insbesondere bei solchen Kindern, deren Bewegungskoordination kein ausreichendes Gleichgewicht als Basis für furchtlose Orientierung gewährt. Dies ergibt die Leitfrage der vorliegenden Arbeit im Dialog von Theorie und Praxis, von Psychologie und Feldenkrais-Methode: Wie lassen sich Funktionen wie Gleichgewicht und Orientierung so beschreiben, dass wir ihre Einbindung in zeitgleich entstehende Bindungsmuster erklären können, jene Bindungsmuster also, die im Verlauf frühkindlichen Lernens die emotionale Sicherheit/Unsicherheit prägen? Es wird die These diskutiert, dass emotionale Sicherheit aus Erfahrungen der Selbstwirksamkeit in der subjektiven Begegnung mit dem sozialen, aber auch dem physischen Raum (insbesondere also der Schwerkraft) resultiert. Letzteres bleibt jedoch in Psychologie und Pädagogik weitgehend unbeachtet. Mithilfe der umfassenden Entwicklungstheorie von Henri Wallon (1879-1962), Vorreiter der französischen Kinderpsychologie, können wir psycho-motorische Entwicklung im Sinne selbstorganisierender Prozesse in Systemen von Subjekt-Tätigkeit-Objekt verstehen, um sie in erzieherischer und therapeutischer Praxis sinnbildend zu begleiten.