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Als Otto Pächt für das Wintersemester 1971 eine Vorlesung über Rembrandt ankündigte, kam dies insofern einer kleinen Sensation gleich, als er üblicherweise nur Themen der mittelalterlichen Kunst in seinen Vorlesungen behandelte, wobei das Spektrum von der Buchmalerei der Spätantike bis zur Niederländischen Malerei des 15. Jahrhunderts reichte – ein einziges Mal war er mit einem Kolleg über Dürer in die Anfange der Neuzeit vorgestoßen. Offenbar war sich Pächt des Ausnahmecharakters seiner Rembrandt-Vorlesung bewußt, denn in einer im vorliegenden Text nicht abgedruckten einleitenden Bemerkung sprach er davon, daß »diese Vorlesungen über Aspekte von Rembrandts Kunst von Rechts wegen den Untertitel “Betrachtungen eines Außenseiters” führen« sollten und schränkte dann noch weiter ein: »Mehr als ein Experiment können und wollen diese Vorlesungen also nicht sein.« Die Wiener Hörer wußten diese Bemerkungen cum grano salis zu nehmen, und niemand zweifelte daran, daß Pächt sein »Experiment«, ebenso wie alle seine anderen Vorlesungen, durch gründliche Auseinandersetzung mit dem Thema abgesichert hätte. Es wird nur wenige Vorlesungsmanuskripte geben, die in einem ähnlichen Maße druckreif sind, wie die von Otto Pächt.
Der vorliegende Text ist eine gedankenreiche und tiefschürfende Einführung in die Kunst Rembrandts – nicht eine Monographie im üblichen Sinn, in der die Werke entlang dem roten Faden der Biographie oder der chronologischen Entwicklung aufgereiht sind, sondern eine Einführung nach verschiedenen Themen der Kunst Rembrandts. »Thema« kann in diesem Zusammenhang eine bestimmte Gattung, wie die Landschaft oder das Selbstporträt sein, aber ebenso eine formale oder inhaltliche Kategorie wie das »Helldunkel« oder das »Innere Sehen« – letztlich all das, was durch die Kapitelüberschriften bezeichnet wird.