دانلود کتاب Bedingt erinnerungsbereit Soldatengedenken in der Bundesrepubik
by Manfred Hettling und Jörg Echternkamp (eds.)
|
عنوان فارسی: به طور مشروط آماده به یاد آوردن سربازان گرامی در جمهوری فدرال |
دانلود کتاب
جزییات کتاب
Einschnitt in der Gedenkkultur der Bundesrepublik. Erstmals seit
1945 wird die Erinnerung an den Tod des Soldaten wieder positiv
gedeutet. Weil es nun um Soldaten einer demokratisch verfassten
Gesellschaftsordnung geht, treten die staatliche Funktion des Militärs
und die politische Legitimation militärischer Einsätze durch
das Gemeinwesen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. In der Errichtung
des Denkmals spiegelt sich deshalb nicht nur der in den
1990er Jahren einsetzende Wandel der Bundeswehr von einer Verteidigungs-
zu einer Einsatzarmee wider. Das Denkmal symbolisiert
auch einen Bedeutungswandel im politischen Selbstverständnis
der Bundesrepublik.
Der Bruch mit dem weit ins 19. Jahrhundert zurückreichenden
Militarismus verband sich mit einer Konzentration der bundesdeutschen
Gedenkkultur auf die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft,
wie die Formel seit den 1960er Jahren lautet. Sie ermöglichte sowohl
die Würdigung der Opfer nationalsozialistischer Gewalt als
auch die antitotalitäre Aufladung der Erinnerungspolitik im Kalten
Krieg.
Doch seit deutsche Soldaten auf der Grundlage parlamentarischer
Entscheidungen in Auslandseinsätze geschickt werden, steht
die Frage unübersehbar im Raum: Wie sollen jene, die dafür die
politische Verantwortung tragen, der toten Soldaten gedenken? Wie
soll sich die bundesdeutsche Gesellschaft an die Soldaten erinnern,
die im Einsatz/ürdas politische Gemeinwesen ihr Leben verloren
haben? Wie soll schließlich die Bundeswehr selber ihre ums Leben
gekommenen Soldaten würdigen und ihr Andenken pflegen?
Der Band nimmt diese aktuellen Probleme zum Ausgangspunkt.
Vertreter der Geschichtswissenschaft, Soziologie und Theologie, der
Architektur und Kunstgeschichte - darunter Mitarbeiter von Forschungs-
und Bildungseinrichtungen der Bundeswehr - diskutieren
am Beispiel der Errichtung des Ehrenmals die folgenden fünf
Aspekte:
8 Vorwort
1. Welche Konflikte entstehen aus der Herausforderung, in einer
»postheroischen Gesellschaft« neue politische Handlungsfelder mit
neuen und ungewohnten Risiken gestalten zu wollen?
2. Welche historischen Traditionen des Gedenkens toter Soldaten
wirken in der Bundesrepublik weiter - sei es als gesellschaftlicher
Lernprozess, sei es als politische Belastung?
3. Welche religiösen Hilfsangebote gibt es für die Verarbeitungsprozesse
und Deutungsleistungen?
4. Wie fügt sich das geplante Ehrenmal in die deutsche Denkmalslandschaft
ein? Welche Formensprache greift es auf, welche
Deutungsassoziationen löst es aus?
5. Weshalb ist in der bundesdeutschen Öffentlichkeit trotz der
deutlichen Verschiebung des Verhältnisses von Militär und Gesellschaft
über dieses zentrale Element von Staatlichkeit bislang nicht
intensiv diskutiert worden?