جزییات کتاب
Die Abhängigkeit der Wirkung von Medikamenten, insbesondere von Psychopharmaka, von der Arzt-Patient-Beziehung und der Einstellung des Patienten sowie anderen psychosozialen Faktoren ist schon lange bekannt. Leider wird diese Abhängigkeit bisher nur als Störeffekt der pharmakologischen Wirkung unter den abwertenden Begriffen Placebo und Compliance abgehandelt. Die Beiträge des vorliegenden Buches versuchen zu einem tieferen Verständnis dieser Zusammenhänge vorzudringen. Medikamente, ihre Wirkung und der Widerstand gegen ihre Einnahme oder die Sucht nach ihnen werden psychoanalytisch interpretiert. So erleben beispielsweise viele Patienten Tranquilizer als eine Über-Ich-auflösende Substanz, Neuroleptika werden als Ich- und Über-Ich-stärkend und damit oft als kontrollierend und verfolgend erlebt, Antidepressiva können als tröstendes Übergangsobjekt für den helfenden Arzt und die nährende Mutter angenommen werden usw. Verschiedene österreichische Psychiater, Pharmakologen und Psychoanalytiker versuchen in einer Zeit mündiger und kritischer Patienten mit einem berechtigten Mißtrauen gegen als oft giftig erlebte Medikamente zu einem tieferen Verständnis der entsprechenden psychodynamischen Faktoren zu kommen. Der Leser lernt charakteristische psychologische Konstellationen, die sich bei der Medikamenteneinnahme ergeben, besser verstehen und kann dadurch in der Einzelpraxis und im therapeutischen Team Psychotherapie und Pharmakotherapie sinnvoller kombinieren.