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Der Titel "Die Entstehung der juristischen Hermeneutik (usûl al-fiqh) im frühen Islam" benennt das letzte Ergebnis einer Arbeit, die zunächst nur den Entwicklungsgang rekonstruiert, den die 'âmm/hâss-Exegese von ihren Anfängen im 2. Jahrhundert bis ins 5. Jahrhundert d.H. durchlaufen hat. Die 'âmm/hâss-Exegese ermittelt, ob die juristisch relevanten Mengenbegriffe in Koran und Sunna allgemein ('âmm) oder eingeschränkt (hâss) gelten und transformiert die nicht-juristischen Texte des islamischen Kanons damit auf erster Stufe in geltendes Recht.Im einzelnen wird nachgezeichnet, wie 'âmm und hâss als Fachbegriffe erstmals in der allgemeinen Koranexegese und in theologischen Debatten Verwendung finden (Kap. 1), wie sie sich mit der Risâla des Juristen as-Sâfi'î (gest. 204) einen Weg ins Recht suchen (Kap. 2) und dort unter dem Stimulus heftiger Auseinandersetzung zwischen Sâfi'iten und Hanafiten weiter entwickelt werden.Die Fusûl fî l-usûl des irakischen Juristen al-Gassâs (gest. 370) sind das reine Ergebnis dieser Auseinandersetzung. Die dort anzutreffende 'âmm/hâss-Exegese wird im Hauptteil der Studie (Kap. 3.1 u. 3.2) systematisch beschrieben und historisch verortet. Überlegungen zum Verhältnis von theologischem und juristischem Diskurs (Kap. 4), zum Verhältnis von textzentrierter und historischer Exegese (Kap. 5) und eine übergreifende Deutung im Lichte von Jan Assmanns Kanontheorie (Kap. 6) schließen die Arbeit ab. Dabei gelingt der Nachweis, daß an der Entwicklung der 'âmm / hâss-Exegese ablesbar wird, wie die juristische Hermeneutik im frühen Islam entstanden ist."The origins of juridical hermeneutics in early Islam" stands for a reconstruction of the 'âmm / hâss - exegesis from its very beginning in the 2nd century up to the 5th century. The study proves that the development of this exegetical technique shows how juridical hermeneutics developed in general.The 'âmm / hâss - exegesis determines whether the juridical important terms in Koran and Sunna are of general ('âmm) or restricted (hâss) application. As Koran and Sunna are non-juridical texts, they are thereby transformed into law.The study describes how these technical terms are used for the first time in early commentaries on the Quran and in theological debates (Ch. 1), how they find a way into juridical reasoning with Muhammad b. Idrîs as-Sâfi'îs (died 204) so called Risâla (Ch. 2) and how they are developing after that stimulated by debates between Sâfi'îs and Hanafîs.The Fusûl fî l-usûl by Abû Bakr al-Gassâs (died 370), the first classical usûl al-fiqh-treaty, are the pure result of this debate. al-Gassâs' 'âmm / hâss - exegesis is described systematically (Ch. 3.1) and is placed in his historical environment (Ch. 3.2).What follows are reflections on the relationship of juridical and theological discourse (Ch. 4) and on the relationship of text-centred and historical exegesis (Ch. 5). The study concludes with a summary-like interpretation of the whole development based on Jan Assmanns canon-theory.