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Hermeneutik und funktionale Analyse gelten üblicherweise als konträre Methodenoptionen, denen unterschiedliche Theoriekonzeptionen entsprechen. Verstehende Übernahme der subjektiven Perspektive von Akteuren (bzw. Autoren), Explikation ihrer Überzeugungen, Ziele und Bedeutungsintentionen einerseits, Analyse der objektiven Folgen von Handlungen im Hinblick auf system ische Strukturen andererseits, markieren unterschiedliche Zugangsweisen zur Untersuchung sozialen Handeins, zwischen denen keine Berührungspunkte zu bestehen scheinen. -Genaueres Hinsehen läßt jedoch Überschneidungen und Parallelen erkennen, die eine Überprüfung dieses Urteils nahelegen: Wie aus Mertons Unterscheidung zwischen latenten und manifesten Funktionen abgelesen werden kann, gehört auch die Untersuchung intendierter Hand lungsfolgen zum Kompetenzbereich funktionaler Analyse. Umgekehrt distanziert sich die philosophische Hermeneutik Gadamers ausdrücklich von einer als "romantisch" apostrophierten Hermeneutik, die das Ziel verstehender Auslegung auf die Explikation 'subjektiv vermeinten' Sinnes reduziert. - Weitgehende Übereinstimmung statt bündiger Disjunktion zwischen beiden Methoden lassen die Positionsbeschreibungen dieser beiden Autoren vermuten. Die vorliegende Arbeit geht dieser Vermutung nach. In ihr soll versucht werden zu zeigen, daß hermeneutische Interpretation und funktionale Analyse auf einer gemeinsamen analytischen Kernfigur beruhen -der Figur von Frage und Antwort bzw. von Problem und Problemlösung. Auf dieser Basis angestrebt wird die systematische Verknüpjung beider Methoden als Erscheinungsformen objektiven Verstehens .