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Bislang hat sich die migrationssoziologische Vorurteilsforschung zumeist mit den Einstellungen der Aufnahmegesellschaft gegenüber den zugewanderten Migranten befasst. Nach den gewalttätigen Anschlägen in Deutschland Anfang der 90er Jahre stellt sich allerdings auch die Frage, inwieweit auf Seiten der Migranten zunehmend von Vorurteilen und sozialer Distanz gegenüber der Aufnahmegesellschaft zu sprechen ist. Joachim Brüß identifiziert mittels einer Feldstudie die wechselseitigen Einstellungsstrukturen von Jugendlichen türkischer und deutscher Herkunft und erklärt sie mit Hilfe sozialpsychologischer und migrationssoziologischer Theorieangebote. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Jugendlichen deutscher Herkunft eine einheitlichere Einstellung zu türkischen Jugendlichen haben als diese zu ihnen. Zur Erklärung der wechselseitigen Einschätzungen sind für die deutschen Jugendlichen vor allem die Eigengruppenfavorisierung und die erlebten Benachteiligungen wichtig. Für die Jugendlichen türkischer Herkunft spielen insbesondere das Vertrauen in das Rechtssystem und die Bedeutung der eigenen Kultur eine erhebliche Rolle.